5.2.6.8  Praktikum 2. Sem Weihenstephan Spinat Bericht
             Sortenvergleich verschiedener Spinatsorten im
             Freiland-Sommeranbau


1.Einleitung

Durch seinen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen, hochwertigem Eiweiß, Fett und Kohlehydraten ist er auch ein bevorzugtes Nahrungsmittel für Kleinkinder. Im Vertragsanbau mit der verarbeitenden Industrie wird Spinat hauptsächlich zur Herstellung von Tiefkühlkost sowie von Nasskonserven angebaut. Ein geringer Anteil der Ernte (ca.15%) gelangen als Frischware in den Handel. Die durchschnittlichen Erträge liegen bei 200-300 dt/ha(1,8kg/m²-2,5kg/m²).

Um die Ernte einige Wochen vorziehen zu können, werden die Pflanzen mit licht- und luftdurchlässigen Vlies- oder Kunststofffolien bedeckt. Die Bedeckung schützt vor Kälte und anderen witterungsbedingten Einflüssen und begünstigt so das Wachstum der jungen Pflanze. Hier wurden vier Spinatsorten einem Leistungsvergleich am Standort Freising-Weihenstephan unterzogen

2 Versuchsbeschreibung

Vier  Spinatsorten (Tab.1) wurden im Rahmen eines Praktikums im Fach Versuchswesen hinsichtlich Ertrag, Schadbefall und Erscheinungsbild untersucht.

Als Anlagemethode wurde ein Lateinisches Quadrat gewählt.
Auf  vier Beeten mit einer Breite von 1,20 m  wurden jewiel 4 Parzellen also insgesamt 16 Parzellen angelegt. 
Jede Parzelle enthielt sechs Saatreihen mit einem Abstand von 20cm.

Tab.1: Versuchsvarianten und deren Züchter

Varianten

Sorte

Herkunft

1

2

3

4

Rendo F1

Tornado F1

Bison F1

Lazio F1

Bejo

Seminis

Rijk Zwaan

PV Seeds

3. Versuchsdurchführung
3.1  Zeitlicher Verlauf des Versuchs

Der Versuch wurde im Frühsommer 2005 auf dem Gelände der Forschungsanstalt für Gartenbau (FGW) in Freising durchgeführt. Der Ackerboden des oberbayerischen Tertiärhügellandes ist als lösslehmreich und zur Staunässe neigend charakterisiert. Die mittlere Tagestemperatur im Jahr beträgt 7-8 °C, die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge liegt bei 750 - 800 mm. 

Am 05.04.05 erfolgte die Aussaat in eine Tiefe von ca. 2-4 cm. Sofort nach der Aussaat wurde die Versuchsfläche mit Vlies bedeckt und am 06. 04. mit 10 mm, am 12. und 15. 04. mit jeweils 5 mm beregnet. Das Vlies wurde am 02. 05. 05 wieder abgenommen. Die Beurteilung im Bezug auf Blasigkeit, Blattfarbe und Schäden erfolgte am 22. 04. 05.

Beim ersten Erntetermin am 10. Mai wurde die erste Hälfte der Versuchsparzellen abgeerntet und anschließend gewogen. Am 18. Mai erfolgte die Ernte der zweiten Hälfte bzw. der restlichen Spinatpflanzen.

3.2 Bodenbearbeitung und Düngung

Die Fläche war im Herbst des Vorjahres gepflügt worden. Vor der Aussaat erfolgte eine Bearbeitung mit einer Saatbeetkombination mit anschließend mit einer Beetfräse durch das Institut für Gartenbau. Vor Versuchsbeginn ergab die Nmin – Analyse einen Istwert von 8 kg N/ha. Dieser Wert wurde bei der Düngerberrechnung berücksichtigt. Zum Zeit-punkt der Aussaat sollten bei Spinat 70 kg N/ha vorhanden sein. Deshalb wurde bei der Aussaat am 05.04.05 auf diesen Sollwert mit Kalksalpeter (15,5% N; gekörnt ) aufgedüngt. Zusätzlich wurde vor Versuchssbeginn 120 kg Kalimagnesia / ha gegeben.

Die Kopfdüngung wurde zum Zeitpunkt der Aufgangsbonituren am 22.04.05 durch das Institut für Gartenbau mit Kalkammonsalpeter (27% N) durchgeführt. Hier war ein Sollwert von 150 kg N/ha anzustreben.

3.3 Pflanzenschutzmassnahmen

Aufgrund der Beizung des Samenmaterials und der Resistenz der Sorten gegenüber Mehltau, waren keine Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich.

3.4 Witterungsbedingungen und Beregnung

Infolge der frühsommerlichen Witterung wurde der Versuch im Zeitraum vom 04.05.03 bis 18.06.03 zusätzlich nur 3 mal mit Kreisregnern beregnet. Die Niederschlagsmenge im genannten Zeitraum betrug 167 mm, die Beregnungsmenge 20 mm; mithin stand eine Wassermenge von 187 mm zur Verfügung. Der zeitliche Verlauf der Niederschlagsereignisse ist Abbildung 1 zu entnehmen.

Während des gesamten Kulturzeitraumes herrschte frühsommerliche Witterung: Die  Tagesdurchschnittstemperatur lag nur selten über 15 °C. Für die Jahreszeit durchschnittliche Temperaturen und Einstrahlungswerte bei hohen Niederschlagmengen prägten den Kulturzeitraum (Abb.2). Die dargestellten Wetterdaten entstammen der Wetterstation Nr. 8 (Freising) des Agrarmeteorologischen Messnetzes Bayern der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.

Niederschlaege Abb.  1  Niederschlagsdaten in der Zeit von April bis Mai 2005 in Weihenstephan
Einstrahlung und Temperaturen Abb. 2  Einstrahlung und Temperaturen in der Zeit von April bis Mai 2005 in Weihenstephan
4. Ergebnisse

In den Tabellen 2-4 werden im Folgenden die Ertrags-, Wuchs-, und Resistenz-eigenschaften der Sorten dargestellt. 36 Tage nach Aussaat wurden die Daten zu allen drei Eigenschaften ermittelt, des Weiteren wurden noch zusätzliche Daten zu Ertragseigenschaften weitere 8 Tage später aufgenommen.

4.1  Ertragseigenschaften

Um die Frühzeitigkeit der Sorten zu erfassen wurden alle Sorten zum gleichen Termin geerntet. Die 2. Ernte erfolgte jeweils zum optimalen Erntetermin der einzelnen Varianten. Diese Ergebnisse werden in Tabelle 2 dargestellt.

Aus Tabelle 3 wird leicht ersichtlich, dass während das Ertragsmittel bei der ersten Ernte bei den Sorten ‘Rendo‘, ‘Bison‘ und ‘Lazio‘ nicht stark differiert ( ca. 950 g/m² ) die Sorte Tornado ein deutlich höheres Ergebnis erzielt ( 1357 g/m² ). Die Berechnungen ergaben auch einen signifikanten Unterschied der Sorte Tornado von den anderen drei Sorten, die untereinander keine signifikanten Differenzen aufwiesen.
Bei der zweiten Ernte konnte dieses Ergebnis nicht bestätigt werden, hier ergaben sich keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen den Sorten.


Tab. 2: Ertrag 1.Ernte und 2. Ernte (Mittelwerte)
Sorte 1. Ernte ( g / m 2 ) 2. Ernte ( g / m 2 )
Rendo F1 952,9     a 1745,0
Tornado F1 1357,0     b 1931,0
Bison F1 910,6     a 2152,0
Lazio F1  981,6      a  2125,0
Varianzanalyse F-Test    p=0,1%    p=47,6%       GD (5%) Bonferroni)1)    225,45    -
Wichtig ist ferner noch die Bestandsdichte. Aus dieser kann auf den Aufgang und damit indirekt auf die Keimfähigkeit geschlossen werden.
Tab. 3: Aufgangsstärke
Sorte Bestandesdichte Pfl/m²  Aufgang in %
Rendo F1 625,0 78,15
Tornado F1 757,5 94,70
Bison F1 563,8 70,50
Lazio F1 641,8  80,23
Wichtige Hinweise zu Wuchseigenschaften wie Blattfarbe und die Blasigkeit der Blätter sowie den Krankheitsbefall werden in Tabelle 3 mitgeteilt.
4.2  Wuchseigenschaften und Krankheitsbefall

Von den am 10. 05. 05, direkt vor der ersten Ernte des Spinats, aufgenommen Bonitureigenschaften, Blattfarbe und Blasigkeit, ließen sich, nach dem Kruskall-Wallis- und Nemenyi-Test, nur bei der Blattfarbe zwischen den Sorten signifikante Differenzen feststellen. Die Sorte Bison wies eine hellere Färbung auf als die Sorten ‘Lazio‘ und ‘Rendo‘. ‘Tornado‘ nimmt eine Mittelstellung ein. 

Weiterhin wurden die Krankheitsmerkmale boniert. Falscher Mehltau trat bei keiner Sorte auf. Hinsichtlich der noch bewerteten sonstigen Schäden ergaben sich allerdings signifikante Unterschiede. Am wenigsten von Schäden betroffen war ‘Lazio‘, am stärksten ‘Rendo‘, die anderen beiden Sorten lagen dazwischen ab (Tabelle 4). 

Tab 4: Boniturergebnisse (Mediane) Wuchseigenschaften und Krankheitsbefall
Sorte Blattfarbe Blasigkeit Sonst. Schäden  F. Mehltau
Rendo F1 5     a 3 3,5     a 1
Tornado F1 4     ab 4 3     ab 1
Bison F1 3     b 3 2      b 1
Lazio F1   5      a 3 3      ab  1
Kruskall-Wallis-Test
 (korrigiert)
p= 0,03%  p= 17,2% p= 2,8%    p= 100%
Boniturnoten von 1-9
Blattfarbe: 1=sehr hellgrün , 3= hellgrün, 5=mittelgrün, 7=dunkelgrün, 9=sehr dunkelgrün
Blasigkeit/F. Mehltau/Sonstige Schäden:
     1=fehlend, 3=gering, 5=mittel, 7=stark, 9=sehr stark
4.3  Schossverhalten

Nach der zweiten Ernte wurde die erste Randreihe der ersten Wiederholung stehen gelassen, um das Schossverhalten der einzelnen Sorten zu ermitteln. In dem Zeit-raum zwischen der zweiten Ernte (10.Mai 2005) und der kompletten Feldreinigung (31. Mai 2005) konnten wir keinen Schoss feststellen.

5. Diskussion

Der Versuch fand im Frühjahr 2005 statt. Die Niederschläge lagen höher als das durchschnittliche Mittel der letzten Jahre, weiterhin traten nachts oftmals Temperaturen um den Gefrierpunkt auf, so dass der Spinat lange Zeit mit Vlies bedeckt bleiben musste. Auch ist zu erwähnen, dass es zum Zeitpunkt der zweiten Ernte teilweise sehr stark regnete und daher der Spinat in nassem Zustand geerntet wurde, hierdurch  könnten verfälschte Ergebnisse erhalten worden sein. Im folgenden werden die Ertrageigenschaften der Sorten  im Verleich zum Ertragsmittel der Versuchssorten charakterisiert ( Abbildung 2 ).

Ertragseigenschaften Abb. 2 Ertragseigenschaften der Sorten im Vergleich zum Ertragsmittel

Rendo‘: - Hier handelt es sich um eine Sorte die keine auffallenden Eigenschaften, weder positive noch negative, aufwies. Sie nahm bei allen Bewertungen eine Mittelstellung zwischen den anderen Sorten. ein Ihre Blattform war eher spitz und klein.

Tornado‘: - Die Sorte die bei der ersten Ernte die höchsten Erträge erzielte, die sich aber bei der zweiten Ernte nicht bestätigen ließen. Hohe Aufgangsstärke geringe Schadanfälligkeit, und ihre ziemlich großen, ovalen Blätter heben die Sorte weiterhin positiv unter den anderen hervor.

Bison‘: - Wenn die Differenzen sich auch nicht als signifikant erwiesen, so fällt doch auf, dass diese Sorte sowohl die niedrigste Aufgangsstärke, als auch die niedrigsten Ernteerträge bei der ersten Ernte aufwies, überraschenderweise aber bei der zweiten Ernte die höchsten Erträge hatte. Positiv ist die geringe Krankheitsanfälligkeit zu erwähnen. Mittlere Wuchshöhe und kleine, runde, helle Blätter brachten der Sorte in ihrem Erscheinungsbild keine Besonderheiten ein.

Lazio‘: - Die durch ebenfalls runde Blätter und mittlere Wuchshöhe gekennzeichnete Sorte, fiel weder positiv noch negativ auf, bei Ertragseigenschaften und allen bonitierten Merkmalen nahm sie eine Mittelstellung ein.

Keine Sorte konnte ein wirklich herausragendes Ergebnis erzielen. Die anfangs sehr vielversprechende Sorte ‘Tornado‘ enttäuschte bei der zweiten Ernte. Die wenig von Schäden betroffene Sorte ‘Bison‘ brachte nicht den dadurch zu erwartenden hohen Ertrag bei der ersten Ernte. Die anderen beiden Sorten blieben ganz unauffällig.

6. Zusammenfassung
Vier Spinatsorten nämlich ‘Rendo‘, ‘Tornado‘, ‘Bison‘ und ‘Lazio‘, wurden im Frühjahr 2005 im Freiland- Anbau in Freising- Weihenstephan hinsichtlich ihrer Ertrags-, Wuchs-, und Resitenzeigenschaften getestet. Geerntet wurde an zwei Terminen einmal 38 Tage nach Aussaat und weitere 8 Tage später.
Die Sortenunterschiede waren eher gering, vor allem hinsichtlich der bewerteten Merkmale Schadbefall, Wuchseigenschaften und Aufgangsstärke. Brachte eine Sorte bei der ersten Ernte signifikant hohe Ergebnisse und eine andere aufallend geringe, konnte sich dies bei der zweiten Ernte nicht bestätigen.
Es wurden trotz den erschwerten Bedingungen durch ungewöhnlich hohe Niederschläge Sortenprofile erstellt.
65h2W2SSBer, Praktikumsberichte 2. Sem FBG FHW, Web Fz 2005 11 24
zurück